Urlaub ohne Koffer – Unsere Sommerserie mit Ausflugszielen: Schwindelerregend - Aussichtstürme in der Region
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Meist von weithin sichtbar ragen sie in die Höhe: die zahlreichen Aussichtstürme im Rhein-Main-Gebiet. Manche stammen aus dem Mittelalter und dienten vor allem der Überwachung. Andere sind aus der Neuzeit, teilweise Industriedenkmäler, wurden als Aussichtspunkte konstruiert oder sind originell gestaltete zu erkundende Objekte, die eigens für den Regionalpark RheinMain errichtet wurden. Machen wir uns in diesem Teil unsere Sommerserie „Urlaub ohne Koffer“ auf zu Erkundungstouren in schwindelerregende Höhen und lassen unseren Blick in die Ferne schweifen.
Ob von Nah oder von Fern: Türme sind wichtige Fix- und Orientierungspunkte in der Landschaft. Zugleich locken sie Interessierte förmlich an, die Stufen zu erklimmen und von oben den Blick in die Ferne schweifen zu lassen. Gerade in Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet lassen sich aus luftiger Höhe geradezu spektakuläre Perspektiven entdecken. Zugleich erzählt so manches Monument etwas über die Geschichte und die Entwicklung der Region.
Im Nordosten der Stadt erhebt sich Frankfurts höchster Punkt. Dort wacht in 212,6 Meter Höhe die Berger Warte, die erstmals 1340 als „Geierswarte“ erwähnt wurde und somit älter als die Frankfurter Landwehr ist. Der Turm wurde erbaut, um den Geleitswechsel auf der „Hohen Straße“ zu überwachen - wenn Frachtwagen das Frankfurter Gebiet verließen und sich in den Schutz eines anderen Gebietsherren begaben.
1552 zerstörten Landsknechte die Warte, die anschließend, statt aus Holz, nun aus Stein wieder errichtet wurde. Außerdem wurde sie mit einer Treppe ausgestattet. Bis dato hatte der Turmwächter mit Hilfe einer Leiter das Innere erklimmen müssen. Heute steht der Turm unter Denkmalschutz. Das umgebende Gehölz ist als Naturdenkmal ausgewiesen.
In unmittelbarer Nachbarschaft zur Berger Warte an der Vilbeler Landstraße gelegen befindet sich der „Jüdische Friedhof Bergen II“, der ein guter Ausgangspunkt für Spaziergänge über den Berger Nordhang ist. Als der alte jüdische Friedhof in Bergen vollständig belegt war, entstand 1925 nach langen Diskussionen im Gemeindeparlament der neue jüdische Friedhof. Bis 1942 setzten jüdische Bürger aus Bergen-Enkheim ihre verstorbenen Angehörigen hier bei. Gut zehn Grabsteine erinnern heute noch daran. 2001 haben die Grüngürtel-Projektgruppe und der Regionalpark Rhein-Main den Zugang neugestaltet.
Ballett der Bewegung: So hat Architekt Professor Wolfgang Rang den von ihm entworfenen Aussichtsturm auf dem Wingertsberg in Dietzenbach genannt. Bei Wind bewegt sich das oberste Speichenrad. Anlässlich des Hessentags 2001 wurde die 33 Meter hohe Stahlkonstruktion eröffnet. In 21 Metern Höhe befindet sich die Aussichtsplattform. Von hier können aus sind in der Ferne der Taunuskamm mit dem Feldberg, der Frankfurter Fernsehturm, die Skyline oder die EZB zu erkennen.
Vom obersten Punkt des Eisenbaums aus zeigt sich ein anderer Blick auf die Skyline. Zwischen Hochheim, Wicker und Flörsheim an der Regionalpark Rundroute gelegen bietet die metallene 18 Meter hohe und 38 Tonnen schwere Installation weite Ausblicke etwa zum Opelwerk in Rüsselsheim oder zum Odenwald. Der Stamm des Eisenbaums mit seinen zehn Ästen ist aus zwölf Millimeter dicken, Rhomben förmigen Metallelementen zusammengeschraubt. Auch die hellgrünen „Blätter“ bestehen aus Metall: Es sind 70 mal 70 Zentimeter große, drei Millimeter dicke Bleche. Ähnlich die Äste, die sich aus bis zu 29 Einzelteilen zusammensetzen. Die „Wurzeln“ sind 24 Schrauben von 140 Zentimeter Länge und 3,5 Zentimeter Durchmesser. Doch damit sind die Besonderheiten dieses Baumes noch nicht zu Ende. Wer die Treppe zur Aussichtsplattform hinaufsteigt, vernimmt zunächst Klänge wie das Rauschen von Wind und Vogelgezwitscher. Scheint die Sonne, dann beginnt der Baum zu sprechen und erzählt seine Geschichte. Möglich machen das Solarmodule, die auf den drei obersten nach Süden ausgerichteten Blättern angebracht sind. Der damit erzeugte Strom versorgt zum einen das Abspielgerät und zum anderen Bewegungsmelder, die anzeigen, wenn sich jemand die Treppe hinaufquält.
Völlig konträr ist indes das Panorama, das sich auf dem Pferdkopfsturm in Schmitten-Treisberg bietet. Wer die Stufen des 18 Meter hohen Holzturms erklommen hat, wird mit einer grandiosen Aussicht belohnt. Bereits 1895 entstand auf der Spitze des Pferdskopfs bei Schmitten, mit 662 Metern über Null einer der höchsten Erhebungen im Taunus, ein erster Aussichtsturm. Die heutige offene Holz-Fachwerk-Konstruktion ließ der frühere Umlandverband Frankfurt 1987, aus dem 2011 der Regionalverband FrankfurtRheinMain hervorging, errichten. Bänke am Turm laden zur Rast ein.
Wie ein knallblaues Skelett erhebt sich der stählerne Koloss am Rand des Hafenbeckens. Inmitten der neu bebauten und gestalteten Hafeninsel ist der Blaue Kran in Offenbach ein Relikt aus alter Zeit. Das Industriedenkmal erinnert an die frühere Nutzung des Gebiets als Binnenhafen. Seit 2017 ist der 26 Meter hohe Kran mit einer neu geschaffenen neun mal neun Meter großen Besucherplattform zugänglich. Von dort aus schweift der Blick gen Frankfurt und die Skyline und in das neue Hafenviertel. Vor allem im Sommer ist der großzügige Platz mit der Treppenanlage hinab zum Main bei den Menschen beliebt. Abends scheint der Kran förmlich aus sich heraus zu strahlen: Der Boden der Kranhalle ist ausgeleuchtet und verschiedene Lichtpunkte an Aufbau, Kanzel und Ausleger markieren die Dimensionen des technischen Bauwerks. Der Blaue Kran liegt direkt am Mainradweg im neuen Offenbacher Hafenviertel. Zudem laden direkt neben dem Kran zwei Spielplätze zum Toben und Spielen ein.
Übrigens: Hoch hinaus geht es in Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet noch an weiteren Stellen. Tipps für weitere Aussichtstürme in der Region finden sich online: https://www.regionalpark-rheinmain.de/regionalpark-ausflugsziele/tuerme-im-regionalpark-rheinmain/.
Und noch eins: Ausführlich haben wir den Goetheturm bereits in der Serie und in der Broschüre „Urlaub ohne Koffer“ vorgestellt.
Sonja Thelen, Unternehmenskommunikation
Anfahrt / Adresse:
Berger Warte: Vilbeler Landstraße, Frankfurt-Bergern-Enkheim; Parkplatz an der Vilbeler Landstraße / Jüdischer Friedhof. ÖPNV: Buslinie 551 Haltestelle Berger Warte.
Aussichtsturm Dietzenbach: Jungfern-Wingert-Straße 5, ÖPNV: Dietzenbach Brunnenstraße. www.dietzenbach.de/aussichtsturm
Eisenbaum: Flörsheim-Wicker, Wanderparkplatz am Mühlgraben / Wickergraben / Wiesenmühle, von dort aus zirka acht Minuten zu Fuß; ÖPNV: Buslinie 809 Haltestelle Flörsheim (Main) Keramag/Falkenberg. https://www.regionalpark-rheinmain.de/portfolio-item/der-eisenbaum/
Pferdskopfturm: Pferdskopf, Schmitten im Taunus-Treisberg; ÖPNV: Anrufsammeltaxi; Parkmöglichkeiten: zwei Wanderparkplätze entlang der Straße Am Pferdskopf. https://taunus.info/angebote/natur-und-erlebnis/tuerme/aussichtsturm-pferdskopf/722/
Blauer Kran: Mainkai, Offenbach; ÖPNV: Buslinie 104 Haltestelle Offenbach (Main)-Hafen Carl-Ulrich-Brücke. https://www.regionalpark-rheinmain.de/portfolio-item/blauer-kran-offenbach/
Copyright-Angaben:
Eisenbaum: Angelika Lösch, Ballett der Bewegung: Ralf Spiegel, Berger Warte: Umweltamt der Stadt Frankfurt, Pferdskopfturm: Taunus Touristik Service e. V., Blauer Kran: Sonja Thelen