Urlaub ohne Koffer – Unsere Sommerserie mit Ausflugszielen: Raus aus den Schuhen, rein ins Barfußvergnügen
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Eine Fußreflexzonenmassage samt Naturerlebnis gefällig? Dann ist ein Ausflug zum Barfußpfad in Bad Sobernheim, eine gute Stunde Fahrzeit von Frankfurt entfernt, genau das Richtige. Dort geht es durch kniehohen Lehm, über groben Rinden-Mulch, durch bunt blühende Wiesen, über Kieselsteine, durch Wasser und über Holz und Sand. Dazu warten kleinere Hindernisse, die das Gleichgewicht herausfordern und die Geschicklichkeit trainieren. Eine Wohltat und ein Spaß für Menschen jeden Alters! Daher lautet der Slogan in diesem Teil unserer Serie „Urlaub ohne Koffer“: Raus aus den Schuhen, rein ins Barfußvergnügen!
Ein angenehmes Kribbeln ist in den Fußsohlen zu spüren. Die eben erfahrene Massage war eine einzige Wohltat. Dabei hat niemand Hand an die Füße gelegt. Vielmehr war es die Natur, die den Quadratlatschen diese Erholung verschaffte. Ohne Schuhe, ohne Socken erkundete die Frankfurter Gruppe den 3,5 Kilometer langen Barfußpfad in Bad Sobernheim. Der führte die sechs Erwachsenen und vier Jungs mitten durch eine idyllische Auenlandschaft, durch eine Furt in der Nahe und ließ sie über unterschiedlichste Materialien laufen: Lehm, Gras, Stein, Korken oder Rindenmulch.
1992 entstand dieser Barfußpfad in der rheinland-pfälzischen Kurstadt unweit von Bad Kreuznach. „Es ist der erste Barfußpfad in Deutschland“, betont Ralf Schneberger, Geschäftsführer der Kur- und Touristinformation und einer der „Geburtshelfer“. „Anfangs war die Resonanz sehr kritisch. Der Pfad war sehr umstritten vor allem wegen der Lage direkt an der Nahe und der Gefahr von Hochwasser“, erzählt Schneberger. Aber in den vergangenen Jahren hat sich der Rundweg zu einer Erfolgsstory entwickelt: Durchschnittlich gut 100.000 Besuchende jedweden Alters machen sich zwischen Mai und Oktober barfuß auf den 3,5 Kilometer langen Weg. Aus einem Radius von 120 Kilometer reisen die Tagesausflügler an.
Auch in anderen deutschen Regionen sind zwischenzeitlich weitere Pfade entstanden, die sich von dem in Bad Sobernheim haben inspirieren oder sogar von Macher Schneberger beraten lassen. Aber in Sachen Vielfalt, Abwechslung und Spaßfaktor reiche keiner der anderen Pfade an die Qualität des Barfußpfades in Bad Sobernheim heran, meint der Tourismus-Chef nicht ganz uneitel. Wichtige Faktoren beim heimischen Pfad sind für ihn die Qualität und die Unterhaltung. „Daher nehmen wir auch einen Eintritt, um unseren Standard zu halten und immer wieder den Besuchern etwas Neues zu bieten etwa durch neue Untergrundmaterialien“, erklärt Schneberger.
Die erste Station des Pfades ist eine Reminiszenz an den Ideengeber: Der Naturheilkundler und Bad Sobernheimer Kurbegründer, „Lehmpastor“ Emanuel Felke (1856–1926) hatte seinen Patienten das Barfußgehen verordnet. Der Gang über Gras, Lehm, Sand, Steine und Rindenschrot stimuliere den ganzen Organismus. Felkes „Lehmbad in Heilerde“ stand Pate für das „Lehmstampfbecken“, das die Spaziergehenden gleich zum Auftakt auf den Barfußpfad einstimmt.
Doch bevor es losgeht, entledigen sich die Gäste am Start ihrer Schuhe, schließen sie ein oder stellen sie dort in überdachte Regale. Dann heißt es die Hose hochkrempeln oder den Rock hochheben - und schon geht es durch die flüssige, braune Lehmbrühe. Der Spaziergang führt mitten durch die Natur: Gelb-blühender Raps im Sommer, weiß-blaue Wolkenbilder, felsige Steilhänge und gold-leuchtende Felder umgeben die Strecke, die immer wieder Überraschungen bereithält. Über einen Geschicklichkeitsparcours, verschiedene Bodenbeläge und gepflegte Rasenwege geht es zur Nahe-Furt. Um beim Durchschreiten nicht die Balance zu verlieren, sind Stricke über den Fluss gespannt, an denen sich kleinere Kinder aber auch Erwachsene festhalten können. Wer trockenen Fußes ans andere Ufer gelangen möchte oder mit dem Kinderwagen unterwegs ist, kann auch die barrierefreie Brücke nehmen. Unterwegs laden zahlreiche Picknickplätze zum Verweilen ein.
An einer Stelle ist es an einer Stelle am Ufer möglich, ein wenig im Wasser zu spielen oder sogar ein Bad im Fluss nehmen – vor allem an heißen Tagen eine willkommene Abwechslung. Es folgen weitere Kletter-, Spiel- und Balancier-Stationen sowie ein Geologiepfad: Durch Tasten, Fühlen und Schauen verschiedener Gesteinsarten können die Besucher die geologische Entwicklungsgeschichte der Region mit allen Sinnen erleben. Zum Abschluss wird es nochmal abenteuerlich: Über eine 40 Meter lange Hängebrücke oder mit der Seilfähre erreichen die Barfüßler nach einer 3,5 Kilometer langen Fußreflexzonenmassage das Ziel.
Sonja Thelen, Unternehmenskommunikation
Infobox Barfußpfad
Anschrift: Staudernheimer Straße 90, 55566 Bad Sobernheim.
Öffnungszeiten: ab 1. Mai, September und bis zum 3. Oktober täglich 10 Uhr bis 19 Uhr, Juni, Juli und August täglich 9 Uhr bis 20 Uhr.
Eintrittspreise: Erwachsene fünf Euro, Kinder drei Euro. Tickets können online vorab auch für einen bestimmten Tag gebucht werden. Damit werden Warteschlangen vermieden.
Barrierefreiheit: Der Barfußpfad ist nur bedingt für Kinderwagen und Rollstuhl geeignet.
Sonstiges: Am Ausgangspunkt gibt es Schließfächer, eine Fußwaschanlage, Toiletten und den Nahegarten, der zur Einkehr einlädt.
Hinweis: Hunde und andere Tiere dürfen den Pfad nicht benutzen.