Urlaub ohne Koffer - unsere Ausflugsserie: Staatspark Fürstenlager - die Sommerresidenz der Landgrafen
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Wo einst die Landgrafen und Großherzöge von Hessen-Darmstadt im Sommer residierten, befindet sich heute ein weitläufiger Park mit beeindruckenden Bäumen und Bauten, der zum Entschleunigen, Erkunden und in der schönen Jahreszeit auch zum Picknicken einlädt. Die Rede ist vom Staatspark Fürstenlager in Bensheim-Auerbach. An die Hessische Bergstraße führt unser heutiger Ausflug: der hügelige Landstrich in der Oberrheinischen Tiefebene, den die Römer Strada Montana nannten und wo wegen der milden Witterung der Frühling immer ein Ticken früher anfängt. Zu erkennen an der üppigen Vegetation und der zauberhaften Blüte von Mandel-, Kirsch-, Pfirsich- und anderen Obstbäumen. Also, lasst Euch in Teil 22 unserer Serie „Urlaub ohne Koffer“ an die Hessische Bergstraße entführen.
Eingefasst von steilen Wald-, Wiesen- und Weinhängen, die die kalten Ostwinde aus dem Odenwald abhalten, schmiegt sich ein wunderhübsches Gebäudeensemble in diesen Talkessel: der Staatspark Fürstenlager. Es ist die frühere ländliche Sommerresidenz des Hauses Hessen-Darmstadt. Heute steht die idyllische Komposition eines Dörfchens mit altem Kurbrunnen inmitten eines Landschaftsparks allen Spazierfreudigen offen. Begrüßt werden sie mit einem aufgeregten Entenschnattern. Das Federvieh lebt auf und am Schwanenteich, der sich direkt am Eingang zum Staatspark Fürstenlager im Bensheimer Ortsteil Auerbach befindet. Der im späten 18. Jahrhundert entstandene Komplex aus zahlreichen prachtvollen Bauten hat sich bis heute seinen ursprünglichen Charakter weitgehend bewahrt.
Sein Zentrum ist der „Gesundbrunnen“, ein zu Beginn des 18. Jahrhunderts entdeckter Mineralbrunnen. Damit begann auch die Entwicklung dieser Anlage. Als die Quelle mit roter, fetter Flüssigkeit gefunden worden war, strömten Scharen von Menschen in der Hoffnung, sich von manchem Zipperlein kurieren zu lassen. Auch die Landgrafen wollten später dort zunächst ein Kurbad gründen. Doch nachdem der Brunnen eingefasst und erste Pavillons errichtet worden waren, verschlammte die Quelle. Die Pläne verfielen, der Mineralgehalt des „Guten Brunnens“ war ohnehin zu gering. Es blieb bei Trinkkuren. Auch wenn dieser Heileffekt eher marginal war, erfreuten sich die Landgrafen an der Schönheit des Ortes und kamen zur Erholung immer wieder. Als Erbprinz Ludwig (1753-1830) regierender Landgraf wurde (später Großherzog Ludwig I. von Hessen und bei Rhein), ließen er und seine Frau Luise (1761–1829) bis 1795 bestehende Gebäude im „Dörfchen“ erweitern und weitere „Lusthäuser“ errichten. „Entfernt von der Residenzstadt suchte das Paar kein Plätzchen für Schäferspiele nach absolutistischer Manier. Der niedliche Komplex war echte Wohnstatt für sie und etwas Hofpersonal, eine Sommerresidenz ohne Prunk“, erläutern hierzu die „Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen“, die heute für den Staatspark zuständig sind. Zudem gestaltete Hofgärtner Carl Ludwig Geiger den Landschaftspark nach englischem Vorbild und integrierte über Schlängelpfade Äcker, (Streuobst-)Wiesen und Weinberge.
Die fast unverändert erhaltene dorfartige Anlage und der 46 Hektar große Landschaftspark lassen sich auf zahlreichen, teilweise serpentinenartigen Rundwegen erkunden. Sie führen zu Schmuckplätzen, Volieren, Gedenkorten wie die als Rindenhäuschen gestaltete Eremitage im Osten, zum Freundschaftstempel oberhalb der Herrenwiese, zur Grotte und dem Luisendenkmal auf dem Nordkamm oder kleinen Gebäuden wie das Teehäuschen am südlichen Hang. Von diesem Aussichtspunkt aus schweift der Blick etwa in die Rheinische Tiefebene oder zum benachbarten Schloss Auerbach. Beeindruckend auch die Flora: Neben exotischen Pflanzen, die die Wege säumen, gibt es stattliche Bäume zu entdecken wie einen der ältesten Mammutbäume Deutschlands. Und in der schönen Jahreszeit lässt es sich an diesem zauberhaften Ort herrlich Picknicken: einfach eine große Decke auf der Herrenwiese ausbreiten, durchatmen und genießen, während die Kinder herumtollen.
Sonja Thelen, Unternehmenskommunikation
Anschrift: Fürstenlager, Bachgasse, 64625 Bensheim-Auerbach, Tel. 06251/9346-0, www.schloesser-hessen.de/de/fuerstenlager
Öffnungszeiten: Der Park ist täglich geöffnet sowie frei und kostenlos zugänglich. Die Dauerausstellung über die Entstehung des Fürstenlagers im Fremdenbau ist wie folgt geöffnet: April bis Oktober, samstags, sonn- und feiertags von 12 bis 18 Uhr; das Weißzeughäuschen mit Museumsladen und Parkinformationen ist von März bis Oktober geöffnet, und zwar samstags, sonn- und feiertags von 12 bis 18 Uhr. Auch werden kostenpflichtige Führungen durch den Staatspark Fürstenlager angeboten (Preise stehen online)
Kiosk (Handy: 0172 / 938 56 23): bei gutem Wetter mittwochs bis samstags von 12 bis 20 Uhr und sonntags von 11 bis 20 Uhr geöffnet.
Barrierefreiheit: Hinter dem Fremdenbau ist ein für Behinderte ausgewiesener Stellplatz. Zum Öffnen der Schranke ist an dieser die Klingel „Parkverwaltung“ zu drücken. Diese ist von Montag bis Freitag zwischen 9 und 13 Uhr erreichbar. Bei der Ausfahrt öffnet sich die Schranke von selbst. Innerhalb des Dörfchens ist die Fortbewegung für Gehbehinderte, auch mit Rollator oder mit Rollstuhl und Begleitung recht gut möglich. Die anderen Wege des Geländes sind aufgrund ihrer Beschaffenheit und Steigung für Menschen mit Gehbehinderung nicht oder nur mühsam begehbar.
Anfahrt mit dem ÖPNV: DB-Zielbahnhof Auerbach (Fußweg zirka 30 Minuten), am Wochenende Transfer mit Anruf-Sammel-Taxi möglich (Linie 6941, Tel. 06251 / 77777).
Anfahrt mit Pkw und Reisebussen: Über die A 5 aus Richtung Darmstadt Ausfahrt „Zwingenberg“. Das Parken ist nur außerhalb des Parks möglich. Ein brauner Pfeil „Fürstenlager“ weist in Bensheim-Auerbach zu den Parkplätzen entlang der Bachgasse. Allerdings sind die Kapazitäten dort begrenzt. Alternative: „Waldparkplatz Schönberger Sportplatz“, von dort sind es 800 Meter bis zum Freundschaftstempel und 1,3 Kilometer bis zum Zentrum vom Fürstenlager.
Einkehrtipp: Kirchberghäuschen, Außerhalb 2, 64625 Bensheim, Tel. 06251/3267. In dem ehemaligen „Lusthaus“ von 1857 auf dem Gipfel des Kirchbergs gibt es etwa Odenwälder Kochkäse (auch mit Schnitzel), kleine Speisen, Weine von der Bergstraße. Von der Terrasse aus bietet sich ein beeindruckender Panoramablick auf Bensheim und die Rheinische Tiefebene. Noch ein Tipp: Vom Staatspark führt ein schöner Spaziergang zum Kirchberghäuschen (2,6 km). Der Weg führt am „Waldparkplatz Schönberger Sportplatz“ vorbei, wo es einen Spielplatz gibt (hinter dem Sportplatz).
http://www.kirchberghaeuschen.de/
Weiter Ausflugstipp - Schloss Auerbach:
Direkt gegenüber vom Staatspark Fürstenlager erhebt sich von weithin sichtbar Schloss Auerbach. Errichtet wurde es im 13. Jahrhundert durch die Grafen von Katzenelnbogen. Nach der Zerstörung von 1674 blieb die eindrucksvolle Ruine zurück. Sie bietet einen weiten Ausblick in die Rheinebene und beherbergt in der Burgschenke eine Erlebnisgastronomie.
https://www.schloesser-hessen.de/de/schloss-auerbach; https://www.schloss-auerbach.de/
Copyright Fotos: Sonja Thelen