Profilkurs zur vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung gestartet

Aktuelles

28.10.2025

Nach dem im Juli beendeten Basiskurs zur vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung folgt jetzt die vertiefende Fortsetzung. Zum Start des BVZ-Profilkurses „Fachliche Begleitung bei der Implementierung des Konzepts Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung© in pädagogischen Einrichtungen“ (VBuE) kamen die Teilnehmenden im Saalbau Gallus zu einem zweitägigen Seminar zusammen. Der Profilkurs umfasst bis Dezember 2026 insgesamt zehn Tage verteilt auf jeweils zweitägige Blöcke, Fortbildungstage sowie Praxisphasen. Neben der Stabsstelle Fortbildung und der Regionalleitung begleiten die beiden Referentinnen Sandra Richter und Adalca Tomás des Kooperationspartners „Institut Kinderwelten für diskriminierungskritische Bildung“ aus Berlin den Profilkurs.

Mit warmen Umarmungen und munteren Gesprächen starteten die 17 Teilnehmenden in den Profilkurs. Alle Teilnehmenden hatten zuvor den ebenfalls zehntägigen VBuE-Basiskurs abgeschlossen. Der jetzt gestartete Profilkurs vertieft die Kenntnisse und hat zum Ziel, das Konzept einer vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung in den BVZ-Kitas zu implementieren.

Referentin Sandra Richter von Kinderwelten begleitet mit ihrer Kollegin Adalca Tomás nach dem Basis- nun auch den Profilkurs. Ebenfalls vor Ort im Saalbau Gallus waren seitens der Regionalleitung deren Leitung Isabelle Stork und Sinan Kement, Leiter der Stabsstelle Fortbildung. Zur Einstimmung auf den neuen Kurs hatte Sandra Kärtchen in einem Kreis auf den Boden ausgelegt, die freundlich wirkende Monster mit unterschiedlichsten Merkmalen zeigten: von entspannt bis überfordert reichten die Beschreibungen. Die Teilnehmenden sollten sich jeweils eine Karte auswählen, mit deren Aussagen sie sich identifizieren konnten und in der Runde den Grund für ihre Wahl kurz erklären.

Nach diesem lockeren Einstieg leitete Sandra Richter sanft ins Inhaltliche über und fragte die Teilnehmenden, welche Veränderungen der Basiskurs bei ihnen gebracht habe. Eine Teilnehmerin berichtete, wie „sensibler und empfindsamer“ sie dadurch im Kita-Alltag gegenüber Vorurteilen sie geworden sei. Auch habe die Qualifizierung sie gestärkt, um selbstbewusster andere auf ihre diskriminierende Sprache und Verhalten aufmerksam zu machen: „Mir ist dadurch vieles klarer geworden. Mir zeigt das auch, wie wichtig es ist, hier einer gemeinsame Haltung zu entwickeln.“ Auch andere bestätigten, dass sie seit dem Kurs reflektierter, hellhöriger seien – auch im Privaten – und sich eher zutrauen, andere auf ihr Tun und auf solche Missstände hinzuweisen, „auch wenn ich damit jemanden überfordere“. Eine Teilnehmerin sagte: „Ich bin jetzt feinfühliger. Seither fällt mir auf, wie oft Stigmatisierung und Diskriminierung passiert. Ich nehme das jetzt mehr wahr.“ Eine Kollegin aus einer anderen Einrichtung ergänzte: „Ich bin dabei, mich von bestimmten Bildern zu entwöhnen. Wir durchforsten zum Beispiel jetzt in unserer Kita die Bilderbücher und schmeißen zum Beispiel ‚Lustige Taschenbücher‘ raus, weil sie viele stigmatisierende Bilder enthalten.“ Eine weitere Kollegin betonte, wie lehrreich der Kurs für sie gewesen sei, wie sie sich darin als eine von Diskriminierung und Stigmatisierung Betroffene wieder erkannte: Künftig will sie Vorurteile, mit denen sie konfrontiert wird, „nicht mehr weglächeln, sondern ansprechen. Aber das ist etwas, woran ich bei mir arbeiten muss“.

Der Profilkurs umfasst insgesamt zehn Tage verteilt auf fünf, jeweils zweitägige Blöcke, Fortbildungstage sowie Praxisphasen und geht bis Dezember 2026. Der nächste Seminarblock steht im Januar auf dem Programm. Dann in digitaler Form. Der Profilkurs dient der Qualifizierung der Teilnehmenden für die inklusive und diskriminierungskritische Qualitätsentwicklung in den BVZ-Einrichtungen. Wer den Kurs absolviert, erhält das „Zertifikat als BVZ-Multiplikator*innen für Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung©“. Als solche verstärken sie das VBuE-Netzwerk innerhalb der BVZ. Parallel zum Kurs begleiten die Teilnehmenden, jeweils in Zweier-Tandems, eine pädagogische Einrichtung. Die dabei gemachten Erfahrungen werden im Profilkurs zum Gegenstand systematischer Reflexion und kollegialer Beratung. Ziel ist die Handlungssicherheit bei der fachlichen Begleitung von Teams als BVZ-Multiplikator*in.

Text & Fotos: Sonja Thelen