Neues Ausbildungsformat ebnet Quereinsteiger*innen Zugang zum Erzieher*innenberuf / 1. Jahrgang hat Abschlussprüfung abgelegt

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06.10.2022

Um dem Mangel an Fachkräften in Kindertagesstätten zu begegnen, hat die BVZ GmbH, Frankfurts große freie Kita-Trägerin, vor gut drei Jahren in Kooperation mit der Pädagogischen Akademie Elisabethenstift in Darmstadt und einem anderen Frankfurter Kita-Träger ein neues Ausbildungsformat entwickelt und auf den Weg gebracht: die dreijährige „Praxisintegrierte vergütete Ausbildung“ (PivA). Mit Erfolg. Aus dem ersten Jahrgang des 2019 neu gestarteten Ausbildungsformats haben aktuell 17 Teilnehmer*innen ihre PivA-Abschlussprüfung abgelegt und sind damit staatlich anerkannte Erzieher*innen.

„Gerade für pädagogische Zusatzkräfte, denen es bislang nicht möglich war, ihren Job in der Kita an den Nagel zu hängen, um nochmal die Schulbank zu drücken, war und ist die PivA eine echte Chance zur beruflichen Qualifikation. Uns, als Kita-Träger ermöglicht ein solches Ausbildungsformat, ganz andere interessierte Zielgruppen anzusprechen, ihnen den Erzieher*innenberuf zugänglich zu machen und dafür zu begeistern“, erläutert Christian Strickstrock, Geschäftsführer der BVZ GmbH und Leiter der Regionalleitung. Daher war für die Schüler*innen die Ausbildung kostenfrei: Die BVZ GmbH übernahm alle anfallenden Schulkosten. Zudem war die dreijährige Ausbildungszeit vergütet.

Christian Strickstrock hatte vor vier Jahren von Seiten der BVZ den Aufbau des neuen Ausbildungsgangs begleitet. Eine Gesetzesänderung hatte den Weg frei gemacht für ein Ausbildungsformat, das Kita-Zusatzkräften und Quereinsteiger*innen ohne pädagogische Qualifizierung den Weg in den Erzieher*innenberuf ebnen sollte. Nach ersten positiven Modellversuchen im süddeutschen Raum, „kam im Herbst 2018 die Pädagogische Akademie Elisabethenstift auf uns und einen anderen Kita-Träger mit der Anfrage zu, ob wir zusammen ein solches Ausbildungsformat entwickeln und etablieren möchten. Wir waren sofort begeistert“, berichtet Christian Strickstrock und freut sich heute mit den 17 Absolvent*innen des ersten PivA-Jahrgangs über die erfolgreich abgelegten Abschlussprüfungen. „Denn diese Qualifizierung war für sie sehr herausfordernd und anstrengend“, betont der Geschäftsführer. Ein großer Teil von ihnen wird künftig als pädagogische Fachkräfte in BVZ-Einrichtungen arbeiten.

Motiviert von dem Zuspruch des ersten Jahrgangs hat die BVZ GmbH die PivA als festes Ausbildungsformat etabliert und stellt seither jedes Jahr 20 Ausbildungsplätze zur Verfügung. Im Oktober beginnt wieder die Bewerbungsphase.

Die PivA ist insbesondere für Quereinsteiger*innen interessant, die bereits über eine andere Qualifikation verfügen und sich beruflich umorientieren möchten. „Sie bereichern mit ihren unterschiedlichen Erfahrungshorizonten unsere Arbeit. So entstehen wichtige Perspektivwechsel. Davon profitieren unsere Kinder, Teams und die Eltern“, betont Isabell Stork, designierte Leiterin der Regionalleitung. Weitere Vorteile der PivA: Die Auszubildenden müssen sich keine Gedanken um Schuldgeld machen und erhalten zugleich eine Ausbildungsvergütung.

Kennzeichnend für die PivA ist der praxisorientierte Ansatz in ständiger Kombination mit dem Schulbesuch und somit der fortwährende Wechsel zwischen Praxis und Theorie. Für die PivA müssen sich Interessierte grundsätzlich bei einer Fachschule für Sozialwesen bewerben. In der Region kooperiert die BVZ GmbH mit  fünf Fachschulen für Sozialwesen, die mittlerweile PivA auf dem Lehrplan haben: Berufliche Schulen Berta Jourdan (Frankfurt), Ketteler-La Roche-Schule (Oberursel), Käthe-Kollwitz-Schule (Offenbach), Pädagogische Akademie Elisabethenstift (PAE, Darmstadt) und Fachschule für Sozialpädagogik (SRH, Frankfurt). Den Praxisanteil absolvieren die Schüler*innen in einer der gut 150 BVZ-Kindertagesstätten in Frankfurt.

Abschließend betont Geschäftsführer Christian Strickstrock: „Uns sind prinzipiell alle Ausbildungsgänge wichtig, die wir in der BVZ GmbH anbieten, nicht nur wegen des allgemein bekannten Fachkräftemangels, sondern auch, um den hohen pädagogischen Standard in unseren Einrichtungen zu halten.“

Sonja Thelen, Öffentlichkeitsarbeit