„Das Wohl des Kindes steht bei uns im Vordergrund“

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23.10.2025

Damit junge Eltern, die an der Frankfurter University of Applied Sciences (Frankfurt UAS, ehemals Frankfurter Fachhochschule) studieren oder arbeiten, tagsüber ihrer Tätigkeit nachgehen können, wurde auf dem Hochschulgelände am Nibelungenplatz vor zehn Jahren die Krabbelstube „Campus Kids“ in der Trägerschaft der BVZ eröffnet. Anlässlich des runden Geburtstags zieht das Team der 22-köpfigen Einrichtung, in der das Wohl des Kindes im Vordergrund steht, eine rundum zufriedene Bilanz.

Eben ist die kleine Gruppe losmarschiert. Ihr Ziel: das Senckenberg Naturmuseum und seine sehr beliebten Dinosaurier-Skelette. „Das sind die Krabbelstubenkinder, die kurz vor dem Wechsel in den Kindergarten stehen. Das war ihr Wunsch, die Dinos zu besuchen“, erzählt Alexandra Eß. Seit Mai 2024 ist sie die Stellvertreterin von „Campus Kids“-Leiterin Lisa König. Wünsche der Kinder zu hören, umzusetzen, ihnen eine Stimme zu geben und sie partizipieren zu lassen, spiegelt ein Leitmotiv in der Arbeit der Einrichtung, die sich mitten auf dem Campus der Frankfurt UAS am Nibelungenplatz befindet. Genauer gesagt im Gebäude 6. „Das wird auch Kinderhaus genannt. Denn eine Etage über uns befindet sich das Familienbüro und die Gleichstellungsbeauftragte. Wir sind die einzige Kita auf dem Campus, und die Fachhochschule für angewandte Wissenschaften ist unser Kooperationspartner.“ Und das seit zehn Jahren: 2015 eröffnete die Kita, die von uns, der gemeinnützigen BVZ GmbH betrieben wird.

„Das Wohl des Kindes steht bei uns im Vordergrund. Wir arbeiten sehr am Kind und an seinen Bedürfnissen orientiert“, beschreibt Alexandra Eß. Die „Campus Kids“ verfügen über 22 Plätze in zwei Gruppen für Kinder ab zehn Monaten bis drei Jahren. 75 Prozent der Plätze sind der UAS vorbehalten, die übrigen 25 Prozent für Familien überwiegend aus dem Nordend. Um den unterschiedlichen Anfangszeiten der Eltern bei Arbeit, Vorlesungen oder Seminaren Rechnung zu tragen, gelten flexible Bringzeiten bis 10.45 Uhr in der teiloffen arbeitenden Krabbelstube. Das gemeinsame Frühstück ist um 9.30 Uhr. Nachmittags sind die Kinder in ihren Gruppen. Jedoch wird das vor Einblicken geschützte Außengelände gemeinsam genutzt.

Schon früh sollen die Kinder lernen, ihre Bedürfnisse oder ihre Wünsche zu artikulieren. „Das variiert je nach Situation und Alter. Zum Beispiel soll sich das Kind aussuchen, auf welchem Wickeltisch im Bad es gewickelt werden möchte“, schildert die stellvertretende Leiterin. Um die Kinder einzubeziehen und ihre Autonomie zu fördern, können sie, je nachdem wie gut sie bereits über die Fertigkeiten verfügen, sich selbst aus- und wieder anziehen oder die Windel öffnen. Vor allem die sprachliche Begleitung spielt dabei eine wichtige Rolle. „Wir Fachkräfte erklären, was wir tun. Das ist ein zentraler Aspekt in der ‚beziehungsvollen Pflege‘, die Bestandteil der Pikler-Pflege ist, an der wir uns wiederum orientieren.“ Im Sinne der Pikler-Pädagogik sind die Kinder in der Einrichtung meist barfuß, um die vielfältigen Möglichkeiten der freien Bewegungsentwicklung mit allen Sinnen zu erfahren sowie alle Räume und die passenden Spielmaterialien zu erkunden und auszuprobieren.

Die sprachliche Begleitung beschränkt sich auch nicht nur auf den Moment des Windeln Wechselns, sondern „zieht sich wie ein roter Faden durch unseren Arbeit: beim Wickeln, Essen, Freispiel. In jeder Situation begleiten wir sprachlich das Tun der Kinder und geben unserem eigenen Tun Worte. Die Kinder beobachten das, nehmen das auf und benennen das, was sie machen, ebenfalls. Das hilft bei der Interaktion mit anderen Kindern und trägt dazu bei, früh zu lernen, auch Konflikte auf der verbalen Ebene zu lösen. Das hat auch viel mit Kinderschutz zu tun“, erklärt Alexandra Eß. Ebenso hat das zehnköpfige Team ein Augenmerk darauf, die Interessen und Ressourcen eines Kindes zu erkennen, zu fördern, seine Entwicklung zu beobachten und zu begleiten und darüber im engen Austausch mit den Eltern, diese auf dem Laufenden zu halten. Prinzipiell werde ein sehr achtsamer und wertschätzende Umgang mit den Kindern, im Team und gegenüber den Eltern gepflegt.

Und die „Campus Kids“ bilden gerne junge Fachkräfte aus. „Aktuell haben wir eine Praktikantin, die im Rahmen ihrer Ausbildung ein Jahr lang bei uns ihr Betriebspraktikum absolviert hat und jetzt, nach ihrer staatlichen Anerkennung, auch bei uns bleibt. Das freut uns sehr. Wir haben ein gutes Kernteam, sind offen für neue Menschen und wertschätzen eine offene und lösungsorientierte Kommunikation“, betont Alexandra Eß zum Abschluss.

Text: Sonja Thelen (UK) / Fotos: BVZ-Kita Campus Kids