Der Schülerladen Backstube wurde 1970 als Kinderladen von Eltern in einer ehemaligen Bäckerei gegründet. Seit den Anfängen spielten die Entwicklung sozialer Fähigkeiten und Kreativität eine wichtige Rolle. Es lag daher nahe, das langjährige Bestehen zusammen mit dem Bornheimer Theater Grüne Soße zu feiern, zumal einer der Schauspieler ein Vater eines ehemaligen Schülerladen-Kindes ist.
Die Geschichte des Schülerladens beginnt Anfang der 70er Jahre. Seinen Namen verdankt der Schülerladen Backstube tatsächlich einer Backstube. In der Finkenhofstrasse, wo der Vorgänger der Schülerladens, damals noch als Kinderladen, sein erstes Domizil hatte, gab es tatsächlich eine Backstube, die zur Kindereinrichtung umfunktioniert wurde. Die Kinder wurden größer. Aus dem Kinderladen wurde ein Schülerladen und später stand der Umzug in die Fichardstrasse an.
Noch immer arbeitet man im Schülerladen als Bezugsperson, der besondere Fokus auf die Beziehung zum Kind soll dadurch deutlich gemacht werden. Die Ausbildung zur Erzieher* in, bzw. pädagogischen Fachkraft, ist allerdings längst in den noch bestehenden Kinder- und Schülerläden Voraussetzung.
Kaum noch vorstellbar, dass in den Anfängen Eltern Konzepte schrieben und diese dann in stundenlangen Sitzungen mit den Bezugspersonen diskutierten. Kaum noch vorstellbar, dass die damaligen Kinderläden, untergebracht in Tante Emma Läden, die so langsam von Supermärkten vertrieben wurden, oftmals sehr klein waren. Die Entwicklung der Kinderladenbewegung war eingebunden in eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung und hat über die Jahre einen großen Wandel erlebt.
Doch Einiges ist heute noch geblieben, beispielsweise der individuelle Blick auf das einzelne Kind, die Förderung der Selbstbestimmung, Partizipation und Kreativität. In diesem Zusammenhang pflegt der Schülerladen Backstube in der Fichardstraße 63 schon über viele Jahre eine besondere Verbindung zur Frankfurter Kultur Szene.
So lag es nahe, das langjährige Bestehen mit einer Vorstellung des Frankfurter Theaters Grüne Soße zu feiern. Das Theater hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit jungen Menschen gemeinsam herauszufinden, was es heißt, in einer komplexen und von Individualisierungstendenzen bestimmten Welt, die eigene Identität zu definieren und einen Standpunkt zu finden. Theater und Pädagogik werden dabei als Teil desselben künstlerischen Prozesses verstanden. Außerdem gibt es auch eine persönliche Verbindung des Schülerladens Backstube mit dem Theater Grüne Soße, denn Sigi Herold, ein Ensemblemitglied des Theaters, ist Vater eines ehemaligen Schülerladen-Kindes.
Es wurde im Hinterhof der Geschäftsstelle der BVZ GmbH mit dem Ein-Personen-Stück „Nebensache“ mit Sigi Herold als Darsteller, gefeiert. Das Stück erzählt die Geschichte eines Mannes, der auf der Straße lebt. Aus seinem Wagen holt er Kaffeekocher, Rasierer, Waschzeug und viele Erinnerungen hervor. Anhand dieser Objekte entwickelt der Darsteller eine Geschichte eines jungen Bauern, der eine Familie gründet und im Streben nach Wohlstand einen Haufen Schulden macht und bald vergisst, dass eine Ehe und eine Familie Zuwendung brauchen. Er verliert Frau und Kinder, Haus und Hof. Ein Stück über Glück und Enttäuschung. Der Darsteller hat es geschafft, die Kinder zu fesseln. Sie waren begeistert und über die gesamte Aufführung sehr konzentriert. Das Team des Schülerladens Backstube war davon angetan und hat diese Erfahrung in letzter Zeit häufiger gemacht. „Da spürt man schon, dass etwas fehlt in dieser Zeit.“
Die Geschäftsstelle der BVZ GmbH gratuliert dem Team des Schülerladens Backstube ganz herzlich zum Jubiläum und auch dazu, dass es möglich war, den Kindern auch in Corona-Zeiten eine solches Erlebnis zu bieten.
Autorin: Nasaria Makey (Öffentlichkeitsarbeit)